Seminar- und Konzertbericht von Sonja Honold und Jeanette Englmann
Jedes Jahr vor der Sommerpause feiern wir in meinem örtlichen Sinfonieorchester ein Sommerfest als krönenden Abschluss unserer Probenarbeit. Dieses Jahr, während wir uns an den mitgebrachten Leckereien erfreuten, fragte mich eine neue Bratschistin aus unserer Viola-Gruppe neugierig, was es mit dem Orchesterseminar des Landesverbands Baden-Württembergischer Liebhaberorchester (LBWL) auf sich habe. Da dieses Seminar auch in unserem Orchester immer wieder auf großes Interesse stößt, freue ich mich, hier einen Einblick für sie und andere Interessierte zu geben, die dieses interessante, alljährlich in Weikersheim stattfindende Seminar vielleicht einmal selbst erleben möchten.
Das besondere musikalische Programm: Dieses Jahr war besonders, denn es wurde das Jubiläum des Landesverbands gefeiert. Dirigent Alexander Adiarte stellte dafür ein ambitioniertes Programm zusammen, das sowohl die Musiker als auch das Publikum begeisterte. Ein Highlight war die Mezzosopranistin Cornelia Lanz, die drei herrliche Opern- und Operettenarien darbot. Ergänzt wurde das Programm durch Smetanas Jubelouvertüre und der 5. Sinfonie von Tschaikowsky – ein anspruchsvolles Werk, das viele Herausforderungen bot. Glücklicherweise werden die Noten bereits Monate im Voraus verschickt, sodass sich jeder intensiv vorbereiten kann, bevor wir uns in Weikersheim zum gemeinsamen Musizieren treffen.
Das Orchester: Für ein solch großes Sinfonieprogramm braucht es natürlich eine gut besetzte und vielfältige Orchesterbesetzung. Neben den Streichern wurden auch Holz- und Blechbläser, wie Oboen, Klarinetten, Querflöten, Posaunen und Hörner, gebraucht. Nicht zu vergessen die Pauken und Schlaginstrumente. Auch dieses Jahr kamen die Musiker aus verschiedenen Teilen Baden-Württembergs zusammen, um mit Begeisterung mitzuspielen.
Musikalische Gemeinschaft aus vielen Ländern: Das Orchesterseminar vereint Musiker aus verschiedenen Städten, darunter Stuttgart, Leonberg, Mannheim, Berlin, Konstanz und Ettlingen. Viele kannten sich bereits aus den vergangenen Jahren, was zu einer vertrauten und herzlichen Atmosphäre beitrug. Doch auch internationale Teilnehmer waren wieder dabei, darunter Gäste aus Schweden und der Schweiz. Diese Vielfalt an Nationalitäten und Erfahrungen machte das Seminar zu einem musikalischen und kulturellen Austausch, der uns alle bereicherte.
Der Ort: Die musikalische Bildungsstätte in Weikersheim: Die Musikalische Bildungsstätte Weikersheim bietet eine ideale Umgebung für das Seminar. Die komfortablen Zimmer und die ausgezeichnete Verpflegung – alles im Seminarpreis enthalten – sorgen dafür, dass sich die Teilnehmer nicht nur musikalisch, sondern auch körperlich wohlfühlen. Nach intensiven Probenphasen kann man sich wunderbar in den ruhigen Zimmern erholen, bevor man am nächsten Morgen wieder frisch in die Proben startet. Oft endet der Tag jedoch nicht sofort nach der Probe: Im urigen Schlosskeller versammeln sich viele noch zu einem gemütlichen Glas Wein oder Bier, um über Musik, Erlebnisse und das kommende Konzert zu plaudern.
Die wunderschöne Landschaft und Umgebung: Weikersheim, eingebettet in eine malerische Landschaft, bietet nicht nur musikalisch, sondern auch landschaftlich viel Erholung. Die Probenräume im Schloss Weikersheim sind nur einen kurzen Spaziergang über den hübschen Marktplatz entfernt, vorbei an charmanten Cafés, Bäckereien und traditionellen Gaststuben. So kann man zwischen den Proben das idyllische Flair genießen und sich in der Natur entspannen. Es ist dieser harmonische Wechsel zwischen intensiver musikalischer Arbeit und der Ruhe der Umgebung, der das Seminar so besonders macht.
Das Leitungsteam: Jeanette Englmann und Lukas Knapp leiten das Orchesterseminar seit einigen Jahren mit viel Engagement und Kompetenz. Sie stehen den Teilnehmern stets mit Rat und Tat zur Seite und sorgen dafür, dass alles reibungslos abläuft. Ihre freundliche und hilfsbereite Art schafft eine angenehme Atmosphäre, in der sich alle willkommen fühlen. Sie koordinieren nicht nur die organisatorischen Abläufe, sondern freuen sich auch über jede helfende Hand, vor allem beim Transport der Pauken und anderen Instrumente sowie bei der Konzertvorbereitung. Ihrem Einsatz gebührt großer Dank!
Die Proben: Die Probenphase beginnt meist am Anreisetag mit einer Registerprobe, bei der professionelle Dozenten die einzelnen Stimmgruppen betreuen. Diese gezielte Arbeit hilft, schwierige Stellen in den einzelnen Stimmen zu klären und sich intensiv auf das gemeinsame Spiel vorzubereiten. Nach dem gemeinsamen Abendessen folgt eine Tuttiprobe, in der Dirigent Alexander Adiarte die ersten Eindrücke vom Zusammenspiel des gesamten Orchesters sammelt. Die Atmosphäre ist dabei konzentriert, aber immer freundlich und motivierend.
Der Dirigent: Alexander Adiarte versteht es hervorragend, das Orchester zu führen und gleichzeitig eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. In den Proben gelingt es ihm, sowohl technische als auch musikalische Aspekte geschickt zu verbinden und die Musiker zu inspirieren. Besonders bei den Gesangsstücken motivierte er die Amateurmusiker zu besonderer Gestaltung. Bei der anspruchsvollen Tschaikowsky-Sinfonie brachte er das Orchester zu einer beeindruckenden technischen und musikalischen Darbietung. Auch während des Konzerts führte er das Publikum charmant durch das Programm, indem er interessante Hintergrundinformationen zu den Werken, insbesondere zur 5. Sinfonie, gab.
Die Dozenten: In jeder Stimmgruppe, ob Violinen, Violen, Celli oder Bläser, unterstützen professionelle Dozenten die Musiker. Diese helfen nicht nur bei technischen Fragen, sondern bieten auch musikalische Hilfestellungen, etwa bei Fingersätzen oder Phrasierungen. Diese Betreuung trägt entscheidend dazu bei, dass alle Teilnehmer sich optimal auf das Konzert vorbereiten können und das Beste aus sich herausholen.
Das Konzert: Das Abschlusskonzert, das sonst traditionell in der Wandelhalle stattfindet, wurde dieses Jahr im Kursaal im schönen Kurpark von Bad Mergentheim veranstaltet. Das Publikum kam zahlreich und die Akustik erwies sich als sehr gut. Die Jubelouvertüre eröffnete das Konzertprogramm, das von Alexander Adiarte professionell moderiert wurde. Er schaffte es, das Publikum sofort mit seiner sympathischen Art zu gewinnen. Die drei Gesangsstücke von Cornelia Lanz, das Vilja-Lied von Lehar, die Schwips-Polka von Strauß und Rossinis Arie, wurden mit Begeisterung aufgenommen und gaben dem Konzert eine besondere Note. Nach der Pause führte das Orchester Tschaikowskys 5. Sinfonie auf, unterstützt durch eine kurze Einführung zu den musikalischen Motiven, die dem Publikum half, die komplexe Struktur des Werkes besser zu verstehen.
Das Konzert endete mit großem Applaus, und die Freude über den gelungenen Abend war sowohl beim Publikum als auch bei den Musikern groß. Die intensiven Proben zahlten sich aus, und die Musiker meisterten auch die schwierigen Passagen souverän. Mit dem Erfolg des Konzerts und der Vorfreude auf das nächste Jahr verabschiedeten wir uns – in der Hoffnung, 2025 wieder mit so tollen Musikern zusammenzukommen.
Einen Ausblick auf das nächste Orchesterseminar 2025 gibt es dann hier auf dieser Webseite.